Freitag, 16. Januar 2009

Von den Schwierigkeiten, Eltern zu sein

Durch die ganze Verbreitung von Internet, die ganzen Erziehungsratgeber und nicht zuletzt den blöden Austausch in Müttergruppen und so wird einem das Elternsein echt schwer gemacht. Tausend Ratschläge, unterschiedliche Ansichten- aber eins bleibt: Man vermittelt Dir als Mutter, dass Dein Kind eine nicht unerhebliche psychische Störung davonträgt, wenn Du auch nur den kleinsten Fehler macht. Das führt zu absurden Sachen, dass Mütter nicht aufs Klo gehen oder nichts richtig essen können, weil das arme Kind ja nicht schreien darf... Ich meine das ernst, ich finde das extrem schwierig, weil man überall auf irgendwelche Übereltern trifft, die so wie so alles besser machen. Man braucht da wirklich ein dickes, dickes Fell und ein noch dickeres Vertrauen in sich und sein Kind, um die Anschuldigungen und Vorwürfe ertragen zu können. Nicht besser macht es das, wenn die Eltern und Schwiegereltern eh alles nur für neumodischen Krams halten- früher war es ja auch nicht so und die Kinder sind groß geworden.

Die Prinzessin war als Baby ja auch extrem anstrengend. Ich konnte sie nicht ablegen, sie hat im Kinderwagen nur gebrüllt und wollte von Anfang an den ganzen Tag bespaßt werden. Aber glaubst Du, in irgendwelchen Büchern steht, dass es solche Kinder gibt? Nein, da steht nur was von Kindern, die spielen, während Mama ihre Gymnastik macht, um wieder in Form zu kommen. Ein Freund hat mal gesagt, man hat entweder ein bräsiges Kind, das schläft oder ein kluges, das anstrengend ist. Kannst Dir aussuchen, was Du lieber willst. Jetzt weiß ich, dass das so ist. Und es ist gut, dass ich ein sehr kluges Kind habe. Aber am Anfang hat mich das auch doll aus der Bahn geworfen. Nur eine Freundin, die mir mal erzählt hat, dass sie ihre Kinder am liebsten ab und an an die Wand klatschen würde, hat mir das Gefühl gegeben, dass doch alles nicht so schlimm ist. Aber es gibt nicht viele Mütter, die zugeben, dass sie nachvollziehen können, warum manche Eltern ihre Kinder (ungewollt) mit einem Kissen ersticken, damit bloß mal Ruhe ist.

Mittlerweile sehe ich das gelassener: Meine Kinder werden offenbar zu gesellschaftsfähigen Menschen, obwohl sie Schokolade essen, fernsehen und alleine in ihrem Zimmer schlafen. Obwohl sie einen Kindercomputer haben und ich Fehler mache. Obwohl sie alleine essen und das auch noch mit Messer und Gabel. Nur manchmal, wenn ich wieder zu Erklärungen genötigt werde oder mir andere Mütter erklären, wie toll sie sind, kommt so ein blödes Gefühl hoch...

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