Dienstag, 16. Dezember 2008

Jammerei

Insbesondere nach dem letzten Wochenende wächst mir alles über den Kopf: Freitag lag ich mit Fieber und extremen Husten im Bett. Na ja, so mehr oder weniger. Der Göttergatte musst schließlich arbeiten und hatte wichtige Termine, weshalb ich mich durch den Nachmittag mit den liebreizenden Kindern gekämpft habe. Samstag, so mein Plan, wollte ich den Tag im Bett bleiben und mich auskurieren. Aber der Göttergatte bekommt einen heftigen MD-Infekt. So richtig, mit Nichtmehraufstehenkönnen und so. Und das ist IMMER so- jedesmal wenn ich krank bin, wird er noch schlimmer krank.

Ich weiß, er kann überhaupt nichts dafür und er macht das auch tausendprozentig nicht absichtlich. Und trotzdem bin ich davon richtig, aber so richtig genervt. Weil ich es mir nie "erlauben" kann, krank zu sein. Immer muss ich mich mit Medikamenten irgendwie am Laufen halten. Vielleicht ist es deshalb auch kein Wunder, dass es mich jetzt zum 3. Mal innerhalb von 3 Monaten niederschlägt.

Meine Arbeit macht mir momentan nur so "mittel" Spaß- ich langweile mich und frage mich, warum ich dafür überhaupt studiert habe. Sehr gut studiert habe. Und ich vermisse an manchen Tagen die Führungsarbeit in einem Team. Das schlimme daran ist, dass mich Langeweile stresst. Ich kann ernsthaft besser damit umgehen, viel zu tun zu haben als nichts zu tun zu haben. Nicht zu tun zu haben vermittelt mir ein Gefühl, wertlos zu sein. Oder nicht gut genug zu sein, weshalb man mir keine Aufgaben geben kann. Beides nicht gut.

Außerdem geht es mir auf die Nerven, den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen und auf den Rechner zu starren. Ich möchte unter Menschen, kreativ sein, Dinge bewegen- und nicht irgendwelche Konzepte auszuarbeiten, bis sie ins allerkleinste Detail stimmen. Das bin ich nicht, das werde ich nie sein und das möchte ich auch nicht sein.

Was meine beruflichen Perspektiven angeht, muss ich echt was tun. Ich bin nur so unschlüssig was. Ein Weiterbildungstudium? Wenn ja, welches? Eine Promotion? Schaffe ich die neben Beruf und Familie?

Vielleicht ist es ja nur eine Phase, denn eigentlich finde ich meinen Chef und meinen Arbeitgeber toll, nur uneigentlich ist mir unsäglich langweilig.

Gesundheitlich machen mir auch so meine Wehwechen zu schaffen. Ich bin total müde und kann mich nicht konzentrieren, mein Bauch ist ständig aufgerieben, mir wird nach dem Essen schlecht oder ich habe Bauchschmerzen. Meine Fingernägel sind total weich und brechen ständig ab. Von meinem Gewicht mal ganz zu schweigen, von meinem Wohlfühlgewicht bin ich einige Kilo entfernt. Nicht mal ein Wochenende ohne Essen hat da irgendetwas bewegt. So. Und ich würde damit gerne zu einem Arzt oder Heilpraktiker gehen, aber ich kenne keinen, der einen kennt, der sich damit auskennt.

Richtig blöd finde ich, dass ich so genervt bin. Hier reichen die die kleinsten Kleinigkeiten aus und ich gehe an die Decke. Manchmal habe ich das Gefühl, ich meckere an meinen Kindern nur rum. Dabei wäre ich gerne eine lustige und liebevolle Mutter.

Auf der Suche nach einer Ursache- schließlich muss es für meine Gereiztheit ja eine Ursache geben- stoße ich an die Grundfeste meiner Überzeugung: Wenn ich bislang geglaubt habe, als Frau könne man Beruf und Familie locker unter einen Hut bringen, so glaube ich das jetzt nicht mehr. Ich habe wirklich viel Unterstützung durch meine Eltern und Schwiegereltern, unsere Kinderbetreuung ist gut und zuverlässig- und mich werfen trotzdem lange Sitzungen, Dienstreisen oder Krankheit des Göttergatten völlig aus dem Konzept. Weil dann Pausen, die ich kalkuliert habe, nicht da sind. Weil ich sauer und eifersüchtig bin, dass er Karriere macht und nicht ich. Weil ich auch gerne bei der Arbeit eingespannt sein möchte, anstatt immer nur rumzusitzen. Und wenn ich dann zum Ausgleich nicht zum Sport kann, weil ich selber auch noch krank bin, halte ich den Stress nicht mehr aus.

Jetzt gibt es erstmal drei Tage kzH für mich, hoffentlich ohne kranke Kinder. Und über Weihnachten 2 Wochen Urlaub. Ich hoffe, das bringt Kraft. Das Weihnachtsfest haben wir auch so gut es ging entrümpelt, also endlich mal Zeit. Und im Urlaub werde ich mich auch mal um meinen Gesundheitszustand kümmern, so geht das hier nicht weiter.

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