Donnerstag, 10. Juli 2008

Demokratieunzufriedenheit

Die Sendung von Anne Will am Sonntag im 1. hat mich echt in Schrecken versetzt. Die Details bekomme ich nicht mehr zusammen, nur so viel: Ein sehr großer Teil der Deutschen hält die Demokratie nicht (mehr) für die geeignte Staatsform. Die Demokratie sei nicht in der Lage, die Probleme im Land zu lösen.

Ich war tatsächlich geschockt und habe ernsthaft an Auswandern gedacht. Die Demokratie nicht die richtige Staatsform? Was denn dann? Monarchie? Diktatur? Anarchie? Für mich keine wirkiche Alternative. Vor allem in wirtschaftlich schwachen Regionen sei die Demokratieverdrossenheit besonders groß. Irgendwie habe ich das erst gar nicht verstanden: Wenn es mir wirtschaftlich schlecht geht, will ich besonders meine Einflussmöglichkeiten verringern?

Gestern kam bei einem Austausch mit Kollegen die Erleuchtung: Kann es sein, das entweder das Institut oder aber die Befragten da was durcheinander bringen? Nämlich die Staatsform (=Demokratie) mit der Wirtschaftsform (=Kapitalismus)? Könnte es sein, dass die Leute, die mit ihrer sozialen Lage unzufrieden sind, vielleicht unzufrieden sind mit dem Kapitalismus und dass sie meinen, im Sozialismus ginge es ihnen besser?

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